Inhalt
- Was ist eine Serienfertigung?
- Beispiel zur Serienfertigung
- Vorteile und Nachteile der Serienfertigung
- Typen der Serienfertigung
- Untertypen der Serienfertigung
- Einsatzgebiete und Branchen für Serienfertigung
- Die Rolle der Serienfertigung in der Industrie 4.0
- Fazit

Serienfertigung
Was ist eine Serienfertigung?
In der Serienfertigung werden gleichartige Produkte in einer festgelegten, aber begrenzten Stückzahl (Serie) gefertigt. Dabei bleibt das Grundkonzept des Produkts während der gesamten Serie konstant, jedoch sind innerhalb der Serie oft kleine Anpassungen wie Farbe oder andere spezifische Ausstattungen möglich.
So wird eine hohe, aber begrenzte Anzahl eines Produkts – eine sogenannte Serie – nacheinander oder gleichzeitig gefertigt, bevor anschließend eine neue Serie mit einem modifizierten Produktkonzept in die Produktion geht. Diese Methode ist besonders in Branchen gefragt, die sowohl eine große Anzahl also effizient als auch kleinere Anpassungen (Flexibilität) benötigen, wie die Automobilindustrie oder Elektronikbranche.
Synonyme für Serienfertigung
In der Fachsprache wird Serienfertigung auch als Serienproduktion oder in der englischen Version als series production bezeichnet. Je nach Branche und Produktionsart gibt es verschiedene Formen wie Sortenfertigung, Chargenfertigung oder Partiefertigung, die jeweils auf unterschiedliche Anforderungen zugeschnitten sind.
Beispiel zur Serienfertigung
Ein Automobilhersteller könnte beispielsweise eine erste Serie eines neuen Modells fertigen, wobei das Grunddesign – Karosserieform und Grundstruktur – unverändert bleibt. Innerhalb der Serie können jedoch Anpassungen vorgenommen werden, etwa unterschiedliche Felgen, Farben oder Motorvarianten, die für jeden 25. oder 40. Wagen variieren.
Nach Abschluss der Serie, etwa nach 200 Fahrzeugen, startet die Produktion einer neuen Serie. Diese neue Serie könnte deutliche Unterschiede im Design oder in der Ausstattung des Fahrzeugs aufweisen und erfordert daher eine detaillierte Umrüstung und Anpassung der Maschinen. Durch die gedeckelte Anzahl der Produkte in der Serienfertigung bleibt das Unternehmen flexibel und kann schneller auf Kundenwünsche reagieren, ohne die Produktionslinie jedes Mal grundlegend umzustellen.
Hinweis: Ein Schwerpunkt vieler Elektronikhersteller liegt in der Fertigung komplexer Leiterplatten (PCBs), die für verschiedene Anwendungen in Kleinserien oder Mittelserien gefertigt werden.
Vorteile und Nachteile der Serienfertigung
Die Serienfertigung ist eine vielseitige Produktionsmethode, die Unternehmen in die Lage versetzt, gleichartige Produkte effizient und in größeren Mengen herzustellen. Diese Art der Fertigung steigert die Produktivität und lässt sich gut automatisieren, was besonders für Branchen mit hoher Nachfrage und klar definierten Produktvarianten attraktiv ist. Gleichzeitig ermöglicht sie eine effiziente Kostenstruktur und eine flexible Anpassung der Seriengröße an Marktbedürfnisse.
Jedoch bringt die Serienfertigung auch Herausforderungen mit sich, die bei der Planung berücksichtigt werden müssen. Hohe Anfangsinvestitionen in Maschinen, zusätzliche Umrüstzeiten und eine geringere Flexibilität bei Marktveränderungen können die Produktionsprozesse beeinflussen.
Vorteile
- Höhere Produktivität: Optimale Auslastung der Maschinen
- Hoher Automatisierungsgrad
- Flexibilität innerhalb der Serie: Anpassungen (z.B. Farbe, Ausstattung) möglich
- Skalierbarkeit: Seriengrößen an Nachfrageschwankungen anpassbar.
- Qualitätskontrolle: Fehlerkontrolle zwischen Produktionsschritten möglich.
- Geringere Fixkosten: Weniger häufige Umrüstungen senken langfristige Kosten.
- Niedrige Stückkosten: Größere Stückzahlen reduzieren Herstellungskosten.
- Just-in-Time möglich: Reduzierte Lagerkosten durch optimierte Prozesse.
Vorteile
- Hoher Kapitalbedarf: Teure Anschaffung und Wartung der Maschinen
- Umrüstkosten: Kosten durch Maschinenanpassungen bei Serienwechseln.
- Unproduktive Umrüstzeiten: Zeitaufwand für Maschinenwechsel und Qualitätschecks
- Hohe Fehlerkosten: Ein Fehler kann ganze Serie unbrauchbar machen.
- Schwierige Marktanpassung: Langsame Reaktion auf plötzliche Marktschwankungen.
- Für kleine Serien ungeeignet: Hohe Umrüstkosten machen kleine Serien unwirtschaftlich
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Typen der Serienfertigung
Die Serienfertigung kann je nach Anzahl der produzierten Stücke und den Eigenschaften der Produkte in unterschiedliche Typen unterteilt werden. Diese Unterscheidung hilft Unternehmen, die passende Fertigungsmethode für ihre Produktionsziele auszuwählen.
- Kleinserienfertigung: Die Kleinserienfertigung wird für kleinere Produktionsmengen genutzt, die dennoch eine gewisse Effizienz erfordern. Häufig liegt die Menge unter 20 Stück pro Monat, wodurch sie eine ideale Lösung für spezialisierte Produkte ist, die nur in begrenzter Stückzahl gefragt sind. Kleinserien werden häufig in Branchen wie der Medizintechnik, im Maschinenbau oder für maßgeschneiderte Elektronikprodukte eingesetzt, bei denen eine hohe Anpassungsfähigkeit gefordert ist. Hier erfahren Sie mehr über Kleinserien, um zu sehen, wie die Kleinserienfertigung speziell bei maßgeschneiderten Produkten Kosten und Zeitaufwand reduzieren kann.
- Mittlere Serienfertigung: Die mittlere Serienfertigung umfasst meist 20 bis 1.000 Stück und bietet eine optimale Balance zwischen Flexibilität und Effizienz. Diese Art der Serienfertigung ist ideal, wenn Produkte regelmäßig, aber in mäßigen Mengen nachgefragt werden. So wird häufig in der Möbelindustrie oder im Textilbereich produziert, wo gleiche Produktmodelle in unterschiedlichen Varianten (z.B. Größen, Farben) erhältlich sind.
- Großserienfertigung und Massenproduktion: Die Großserienfertigung geht in Richtung hoher Produktionsvolumen mit oft über 1.000 Stück pro Serie. Während die Massenfertigung meist einfache Produkte in kontinuierlicher Produktion umfasst und nur wenig Variabilität erlaubt, ermöglicht die Großserienfertigung in der Serienfertigung geringfügige Variationen.
Untertypen der Serienfertigung
Neben der Unterscheidung in Klein-, Mittel- und Großserien gibt es auch Typen, die auf den Unterschieden zwischen den hergestellten Produkten basieren:
- Sortenfertigung: In der Sortenfertigung sind alle Produkte einer Serie grundsätzlich gleich, unterscheiden sich jedoch in minimalen Details. Ein Beispiel wäre die Herstellung von Kleidungsstücken in verschiedenen Größen, bei denen zwar die Grundform identisch ist, aber Anpassungen an die Größe erforderlich sind. Diese Art der Fertigung bietet eine gewisse Flexibilität und ist besonders in der Modeindustrie weit verbreitet.
- Chargenfertigung: Bei der Chargenfertigung handelt es sich um eine „unfreiwillige“ Serienfertigung, bei der leichte Unterschiede aufgrund des Produktionsprozesses entstehen. Ein Beispiel ist die Produktion von Backwaren in Bäckereien. Jede Charge wird in einem Backofen produziert, was trotz gleicher Zutaten und Temperaturen zu leichten Unterschieden führen kann.
- Partiefertigung: Die Partiefertigung weist Unterschiede im Endprodukt auf, die auf die Variationen des verwendeten Rohmaterials zurückzuführen sind. Dies ist häufig bei Produkten aus natürlichen Rohstoffen der Fall, wie etwa in der Lebensmittelproduktion oder bei der Herstellung von Keramiken. Ein Beispiel wären Produkte aus einer Ernte von Kaffee, die trotz ähnlicher Verarbeitung leicht unterschiedliche Geschmacksnuancen aufweisen können.
Übersicht der Fertigungsverfahren
Merkmal | Einzelfertigung | Serienfertigung | Massenfertigung | Differenzierungsfertigung | Chargefertigung |
---|---|---|---|---|---|
Produktion | Wird einmal hergestellt | Große Stückzahl (begrenzt) | Große Stückzahl (unbegrenzt) | Sonderfall in der Massenfertigung | Sonderfall der Sortenfertigung |
Eigenschaft | Ist eine Sonderfertigung | Nach Abschluss einer Serie folgt i. d. R. eine neue abweichende Serienfertigung | Hoher Automatisierungsgrad (läuft i.d.R. nicht aus) | Selber Grundstoff aber zusätzliche Eigenschaften nach Grundproduktion | Verschiedene Werkstoffe – Qualitätsunterschiede möglich |
Beispiel | Schiffbau | Autoherstellung | Schrauben | Smartphones | Tische |
Einsatzgebiete und Branchen
Die Serienfertigung ist in verschiedenen Branchen von großer Bedeutung und wird dort oft an die spezifischen Produktionsanforderungen angepasst:
Automobilindustrie: Hier sind Serienfertigung und Massenproduktion eng verknüpft. Autoteile werden oft in Großserien gefertigt, während Sondermodelle in Kleinserien auf speziellen Produktionsstraßen hergestellt werden.
Elektronikindustrie: Viele elektronische Bauteile, z.B. Leiterplatten, werden in Serien gefertigt, da eine konstante Nachfrage nach standardisierten Komponenten besteht.
Pharmaindustrie: In der Pharmazie werden Arzneimittel in großen Serien produziert, die anschließend in verschiedenen Verpackungsgrößen weiterverarbeitet werden.
Möbelindustrie: Produkte wie Möbelstücke, die sich oft nur in Material oder Farbe unterscheiden, werden in mittleren bis großen Serien gefertigt.
Die Rolle in der Industrie 4.0
Durch den technischen Fortschritt und die Einführung digitaler Werkzeuge wie ERP-Systeme (z.B. SAP oder MRPeasy) ist die Serienfertigung heute effizienter und präziser als je zuvor. Digitale Tools unterstützen die Produktionsplanung und helfen, den Materialfluss zu steuern, Lagerbestände zu überwachen und die Produktion flexibel an die Nachfrage anzupassen. Insbesondere in der Serienproduktion spielt das Tracking von Chargen und die Nachverfolgbarkeit eine zentrale Rolle, um Qualitätsstandards zu halten und Prozesse transparent zu gestalten.
Fazit
Die Serienfertigung vereint Vorteile der Einzel- und der Massenfertigung und ist eine optimale Lösung für Unternehmen, die effizient ähnliche Produkte in großen Stückzahlen produzieren möchten. Besonders Branchen mit vielfältiger Produktpalette und hoher Nachfrage profitieren von dieser Art der Fertigung.
Für Unternehmen, die kleinere und individualisierte Produktionen benötigen, ist die Klein- und Mittelserienfertigung eine interessante Option, da sie die Flexibilität der Einzelproduktion mit der Leistung der Serienproduktion kombiniert.